Gleich nach dem Öffnen des 31 KG schweren Kartons fällt auf dem oberen Styroprodeckel die Bedienungsanleitungen und das Nivillierplättchen zum Kalibrieren auf. Auch ein USB-Stick steckt in einer Vertiefung. Auf ihm sind ein paar Druckdateien und die Slicer-Software gespeichert. Der Drucker ist durch eine Luftpolsterfolie vor Beschädigungen geschützt. Wenn sie entfernt ist, kann ich den knapp 24 KG schweren Drucker einfach aus dem Karton entnehmen.
Mit den praktischen Griffmulden im Gehäuse lässt sich der Drucker leicht transportieren und anheben. Das Kunststoffgehäuse ist durch Folien vor Verkratzungen geschützt. Damit sich die Fronttür nicht selbstständig öffnet, hat Qidi eine straffe Folie davor umwickelt. Die Plastiktür ist ebenfalls durch Folie vor Verkratzungen geschützt. Im Gehäuseinneren sind alle Zubehörteile und die Filament-Trockendose gut geschützt verstaut und ich kann sie leicht nach oben herausziehen. Im unteren Bereich ist die obere, durchsichtige Gehäuseabdeckung sicher untergebracht. Qidi legt dem X-Plus 3 ein kurz bebildertes, mehrsprachiges Benutzerhandbuch und eine Schnellstartanleitung in Englisch bei. Für die ersten Schritte mit dem Drucker sind sie ausreichend – alles andere müsst ihr euch aber sowieso wie bei allen 3D-Druckern durch Selbststudium selbst erweitern. Wie schon beim X-MAX 3 halte ich einige Montageablaufschritte nicht für nicht logisch und mache das auch bei diesem Drucker wieder so wie ich es für richtig halte. Zunächst durchtrenne ich den Kabelbinder der x-Achse auf der linken Gehäuseseite und entferne den dahinter liegenden Schaumstoffklotz. Der Druckkopf ist durch Pappstreifen und Kabelbinder vor Beschädigungen geschützt. Auch hier entferne ich die Kabelbinder und die Pappstreifen. Die Z-Achse ist auf beiden Gehäuse-Seiten ebenfalls durch Kabelbinder Transportgesichert. Diese Kabelbinder werde ich lösen, kann sie aber noch nicht entfernen, da sie unter der Druckplatte fixiert sind. Ich kann sie erst entnehmen, wenn der Drucker seinen Selbsttest durchführt.
Die Druckplatte ist zusätzlich noch durch 4 Transportschrauben im unteren Bereich des Gehäuseinneren geschützt. Diese Schrauben muss ich komplett herausdrehen und entnehmen. Bevor ich den Selbsttest durchführen kann, soll ich mich laut Schnellstartanleitung auf der Rückseite des Druckers davon überzeugen, dass ich für meine Region die richtige Stromspannung eingestellt habe. Da dieses Gerät für den Europäischen Raum ausgeliefert wird ist die Überprüfung nicht notwendig. Ein enstprechender Aufkleber ist an dem Gehäuse angebracht. Und da ich schon einmal auf der Rückseite des Druckers bin, öffne ich bei der Gelegenheit einmal die Abdeckung für das Mainboard mit seinen Anschlüssen. Auf dem Mainboard werkelt eine Cortex-A53-CPU vor sich hin und es sind neben den Verkabelungen auch die externen Anschlüssen auf der linken Seite sichtbar. Hier ist zum Beispiel ein leerer USB-Port vorhanden, an der beispielsweise eine Kamera für Timelapseaufnahmen angeschlossen werden kann. Da ich von allen anderen elektronischen Details absolut keine Ahnung habe, soll das von mir auch an dieser Stelle alles gesagt sein. Apropos USB-Anschluss. Auf der Oberseite ist eine USB-Buchse für einen Speicherstift angebracht über den der X-Plus 3 Druckdateien einlesen kann. Dem Lieferumfang des Qididruckers sind folgende Zubehörteile beigelegt: Ein 230V Stromkabel, 4 zusätzliche Weichgummistandfüsse, ein LAN-Kabel, ein Spachtel, eine verschweißte 500g PLA-Filamentrolle in der Farbe schwarz und für Drucktemperaturen bis 220 Grad Celsius geeignet,
ein kleiner Schraubendreher, ein Klebestift, ein zusätzliches Hotend sowie der Filamentrollenhalter und ein paar Kleinstutensilien wie Innsensechskantschlüssel und Düsenreinigungsdraht. Wie schon der Name sagt, schützt die Trockenbox das Filament vor Staub und Feuchtigkeit. Das wird erreicht durch den beigelegten Silica Gel Beutel, der einfach in das untere Verstaufach eingelegt wird. Für die weiteren Vorbereitungen stecke ich schon einmal das Stromkabel in den hinteren Anschluss. Nach dem Einschalten, startet der X-Plus 3 seine erstmalige Bootsequenz. Hier kann ich die Benutzersprache nach meiner Wahl auf Deutsch einstellen. Danach fährt die Druckplatte in Z-Richtung nach oben und das Displaymenü führt mich durch weitere orbereitungsschritte. Es weißt mich darauf hin, dass ich die letzten Schaumplatten unter der Druckplatte entnehmen und die zuvor durchtrennten Kabelbinder restlos aus dem Gehäuseinneren entfernen soll.
Nachdem ich diese Schritte alle bestätigt habe, öffnet sich ein weiterer Hinweis auf die nun folgende Kalibrierung. Die Druckbetttemperatur kann ich hier nach meinen Wünschen voreinstellen. Leider ist die rote Schrift sehr schlecht lesbar und hier besteht meiner Meinung nach seitens der Firmware Optimierungsbedarf. Danach prüfe ich, ob die Druckplatte sauber ist. Der Drucker startet nun weitere Kalibrierungsschritte, in dem er den Druckkopf zunächst in xy-Richtung und anschließend in Z-Richtung verfährt. Mit dem im Zubehör beigelegten Nivillierungsplättchen, muss nun der Abstand zwischen Hotend und Druckplatte so eingestellt werden, dass er einen leichten spürbaren Widerstand hat.
Der Drucker startet nun eine ausführliche Routine, in der er Messwerte für das Druckbett sammelt. Wenn das erledigt ist, wird es laut im Gehäuse. Der X-PLUS 3 startet nun weitere, zeitintensive Kalibrierungsroutinen zur Druckkopf- und Druckbettoptimierung. Nachdem diese Vorgänge abgeschlossen sind, werde ich dazu aufgefordert das Filamentmaterial durch den hinteren blauen Schlauch bis zu Extruder zu führen.
Damit das Filament durch den Extruder laufen kann, muss ich die Düsentemperatur einstellen. Sie ist bereits auf 200 Grad Celsius voreingestellt und ich könnte sie bei Bedarf höher oder tiefer manuell einstellen. Die Installation verlief bei mir absolut problemlos und der Drucker ist nun fertig eingerichtet.
An dieser Stelle möchte ich euch kurz das Displaymenü vorstellen, weil ich darin auch noch mein WLAN-Netz einrichten muss. Auf der Startseite ist eine Übersicht von diversen technischen Daten, 3 Schaltknöpfen und auf der linken Seite das Auswahlmenü zu sehen. Durch Drücken des Ordnersymbols öffnet sich eine Übersicht mit Druckdateien, die intern im Drucker abgelegt sind. Das Zahnradsymbol signalisiert intuitiv das Konfigiurationsmenü. Hier kann ich die Achsen manuell verfahren, die Homeposition anstezuern und sehe im unteren Bereich die entsprechenden Koordinaten dazu. Der Unterpunkt Material laden ist zum Einstellen von gewünschten Temperaturen und kann den Filamentfluss in 10-20-und 50mm Schritten einstellen.
Der Unterpunkt Kalibrierung ist selbsterklärend und bei Bedarf neu durchzuführen. Im Unterpunkt Netzwerk ist für die Erstinstallation wichtig. Gleich nach dem Anwählen dieser Option sucht der Drucker nach vorhandenen WLAN-Netzen und wird bei mir sofort fündig. Nachdem ich mich für ein Netz entschieden habe, gebe ich mein Passwort ein und nach erfolgreicher Bestätigung sichert er es in seinem Speicher und weist mir eine IP-Adresse zu. Die ist notwendig, um den Drucker über den Qidislicer anzusprechen. Im Unteren Bereich der Menüleiste ist ein Koffersymbol abgebildet, das mir folgende Unterpunkte bietet.
Die Auswahl der Menüsprache, Informationen nach dem Kauf des Druckers, die Möglichkeit eines Neustarts und Informationen über die verwendete Firmware. Im meinem Fall ist diese aktuell. Für den ersten Testausdruck mit dem mitgelieferten PLA-Filament verwende ich das Benchy aus dem Druckerspeicher. Das bekannte kleine Schiffchen wird oft als Kriterium genutzt, weil es einige Druckherausforderungen bietet. Das Benchy wird im Displaymenü angezeigt und ich übernehme die Einstellungen inklusive der Druckbettnivilierung. Die folgenden Videosequenzen sind alle in Echtzeit übernommen. Der Ausdruck wird mir im Display mit ca. 17 Minuten Druckzeit angezeigt. Die Haftung des Qidi-PLA-Filaments auf der mitgelieferten HF-Platte ist wirklich ausgezeichnet und das Ergebnis kann sich augenscheinlich sehen lassen: Zum Vergeich habe ich mal das Benchy vom X-MAX 3 dazu gelegt und ich kann tatsächlich keinerlei Verbesserung oder Verschlechterung feststellen. Beide Benchys habe ich mal durcheinandergewürfelt und kann jetzt nicht mehr sagen, welches vom X-MAX3 ist oder von diesem X-PLUS 3. Ich denke dass spricht für sich. Das Benchy möchte ich zum Vergleich noch einmal mit einem Standard PLA-Filament in der Farbe Rot, aber ohne Druckbettnivillierung, ausdrucken und kann gleich einmal zeigen, wie das jetzige Filament entladen wird. Beim Drucken der Teststreifen und des ersten Layers ist mir aufgefallen, dass beim Extrudieren am Anfang Fäden gezogen werden. Das ändert sich im Laufe des Ausdrucks noch und liegt ganz einfach daran, dass ich die Spitze des Extruders nicht minimal gereinigt habe. Bei Problemen oder Störungen kann der Ausdruck einfach durch die Pause- oder Stopptasten am Display angehalten und bei Bedarf wieder weiter gestartet werden. Das ist eine sehr praktische Funktion am X-Plus 3. Auch ohne vorherige Druckbett-Nivillierung zeigen sich bei dem roten Standard-PLA-Filament keine unschönen Druckstellen, wenn ich mal von dem unteren Bereich absehe, wo das Filament einen Faden gezogen hat.
Im Qidi-Slicer habe ich ja bereits meinen großen X-MAX 3 installiert und daher zeige ich euch jetzt, wie ich den Druckertreiber für den X-PLUS 3 dem Programm hinzufüge. Zunächst wechsele ich auf den Reiter „Druckereinstellungen“ und klicke in dem Pulldownmenü auf „Drucker hinzufügen. Es öffnet sich ein Fenster, wo die komplette X-Serie von Qidi abgebildet ist. Hinter meinem X-MAX 3 ist bereits ein Haken gesetzt, da er schon installiert ist. Dem X-Plus 3 füge ich jetzt ebenfalls einen Haken hinzu, klicke auf Weiter, wähle alle Filamentprofile an und klicke dann auf Beenden. Der X-PLUS 3 ist nun im Pulldownmenü blau markiert und derzeit aktuell. Und das war auch schon alles. Für einen weiteren Drucktest möchte ich einen kleinen, praktischen Filamentclip slicen und ihn dann an den Drucker übertragen.
Standard PLA-Filament ist beriets eingestellt und alle anderen Druckoptionen übernehme ich ohne weitere Überprüfung. Nach dem Drücken auf den Jetzt-SLICEN-Knopf unten rechts ist die G-Code-Export-Datei in Blitzesschnelle erstellt und ich kann sie an den Druckerhost hochladen und drucken. Durch den Klick auf den Reiter Device öffnet sich die Fluidd-Oberfläche. Von der aus ich den 3D-Druck steuern und überwachen kann. Der Filamentclip war in nur 4 Minuten fertig und sauber gedruckt.
Der erste Unterschied zum X-MAX 3 besteht schon im Design. Das Kunststoffgehäuse ist Schwarz-weiß und nicht schwarz-silber. Durch die transparente Haue wirkt der Drucker etwas unförmig gegenüber dem kompakten Design des X-MAX 3. Die Anbringung der Filament-Trockenbox auf der Rückseite ist bei beiden Druckern gleich. Das Gehäuse ist mit der Haube ca. 635 mm hoch. Ohne Haube lt. Herstellerangaben nur 529mm. In der Tiefe misst der X-Plus 3 inkl. Trockenbox ca. 600 mm und ohne Box lt. Hersteller nur 527mm.
Die Breite ist mit 511 mm beim Hersteller angegeben. Ich messe allerdings 535mm.
Im Gewicht unterscheiden sich die beiden Kontrahenten um knapp 6 Kg. Der X-PLUs 3 wiegt 24,3 und der X-MAX 3 stolze 30,2 KG. Der X-Plus 3 hat eine Nennleistung von 800W gegenüber dem X-MAX 3 mit 900 Watt
Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal ist der immer noch respektable Arbeitsraum von 280x280mm in x-y-Richtung und 270mm in Z-Richtung. Der X-MAX 3 kann hier mit seinen 325mm in der Breite und Länge sowie 315mm in der Höhe punkten. |